Was ist eigentlich Vanlife?
Da scheiden sich die Geister ein wenig. Für die einen bedeutet es, dass man wirklich komplett im Van lebt, also keinen festen Wohnsitz mehr hat. Für andere, zu denen zähle ich, ist Vanlife einfach ein Gefühl das man hat – das Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit, wobei es egal ist, ob das nur ein Wochenende, ein paar Monate oder mehrere Jahre sind.
Warum ein Van? Kann man darin überhaupt leben?
Andere Urlaubsformen haben wir natürlich auch schon durch, wie Flug/Hotel, Miethäuser in Spanien und Urlaub mit Wohnwagen. Aber einfach treiben lassen, tolle Orte und Landschaften entdecken, einfach anhalten und bleiben wo es einem gefällt, dass geht am besten im Van. Wir reisen minimalistisch, habe keine elektr. Geräte dabei, die 230V benötigen. Der Van ist schön kompakt und das Wichtigste haben wir an Board, das meiste davon ist für die Hunde. Mein einziger Luxus ist mein Fahrrad (ohne E), für den kleinen Einkauf oder um die nahe Umgebung zu erkunden. Das E-Bike steht zu Hause, da wird es nicht so schnell geklaut 😉 Update: Im April 2024 habe ich einen neuen Fahrradträger anbauen lassen, so dass ich jetzt mein E-Bike mitnehme. Es wird dreifach gesichert (in die Alarmanlage integriert) und wird mir hoffentlich nicht so schnell geklaut. Seitdem ich das E-Bike dabei habe, fahre ich viel mehr durch die Gegend, ist halt doch angenehmer, vor allem, wenn es bergauf bergab geht.
Ich arbeite in Vollzeit (nein, ich gebe den Job nicht für meine Freiheit auf), aber wann immer es zeitlich passt, wollen wir mit unseren Hunden von Frühjahr bis Spätsommer mit dem Van unterwegs sein. Wenn ich in ein paar Jahren nicht mehr arbeiten muss, werden wir mehrere Monate am Stück unterwegs sein. Baltikum, Balkan, Skandinavien, Griechenland, Extremadura …. alles Ziele, für die wir einfach mehr Zeit benötigen, als nur 3 Wochen Urlaub. Fakt ist, den Winter über (ich hasse ihn) sind wir dann definitiv nicht mehr in Deutschland, vllt geben wir dann unsere Base hier auch ganz auf. Das entscheiden wir, wenn es soweit ist 😉 Und auch, ob wir uns dann evtl. eine Nummer vergrößern sollen.
Doch welcher Van sollte es werden?
Wir haben uns seeeehr viele angesehen. Unsere Wahl fiel dann auf einen Kastenwagen. Er ist mit seinen 6 m noch einigermaßen stadttauglich und die Innenaufteilung gefällt uns super. Da wir zu dem Zeitpunkt 3 große Hunde hatten, war viel Platz für die Hunde gefragt. Den haben wir hier gefunden, die Heckgarage gehört nur den Hunden. Keine Sorge, wir haben dennoch Tisch, Stühle, Thermoabdeckung, Auffahrkeile …. und sogar einen Hundezaun dabei. Während der Fahrt sind die Hunde in der Box sicher untergebracht (die fast blinde Mika reist in einer Extrabox) und wenn wir stehen und die Mädels ihre Ruhe haben wollen, gehen sie auch gerne da rein. Die beiden großen schlafen auch nachts darin, die beiden kleinen natürlich im Bett 😂. Ein weiterer Pluspunkt war für uns das Schwenkbad, denn ich hasse nichts mehr als Duschvorhänge. Es wurde beim Händler noch eine Markise, automatische Sat-Anlage, Solar und eine 2. Aufbaubatterie verbaut. Eine gescheite Alarmanlage hat er etwas später auch noch bekommen. Die Chemietoilette habe ich durch eine Trockentrenntoilette ersetzt, die Fangbänder an den Hecktüren habe ich gewechselt und ich habe noch einen Heckfahrradträgern montiert. Frauenpower👍, Frau kann sowas ganz alleine. Auch sonst bin ich diejenige, die am Van bastelt und ihn von innen und außen pflegt. Mein Mann hatte noch nie einen Führerschein, somit darf ich den Van auch ganz alleine fahren 😉
Endlich losfahren, aber wohin die erste Tour?
Während der Lieferzeit (bei uns waren es nur 4 Monate, aktuell sind es ca. 18 bis 20 Monate) konnten wir uns viele Gedanken darüber machen, wohin die erste Tour gehen sollte. Wir verbringen unsere Zeit gerne in der Natur, ab und an kann auch mal ein Hotspot dabei sein, aber max. nur für eine Übernachtung. Wir bevorzugen kleine, ruhige Plätze mit viel Natur drumherum, wo wir gut mit den Hunden laufen können, bei hohen Temperaturen natürlich im Schatten. Wasser (See, Fluss oder Meer) und ein kleines Wäldchen angrenzend finden wir ganz toll. Ganz wichtig ist natürlich auch, das Hunde willkommen sind und nicht nur geduldet. Freisteher sind wir nicht, wir respektieren die Natur und i.d.R. damit auch die Landesgesetze.
2 Wochen nach der Lieferung ging es dann los. Unsere allererste Tour mit dem Van führte uns nach Polen. Ja, nach Polen 🙂 2800 km in 2,5 Wochen. Die meisten haben uns für verrückt gehalten, es kamen Sprüche wie: Fahren Sie nach Polen, ihr Auto ist schon da. Es war eine tolle erste Tour im Van, wir haben alles richtig gemacht.
Im Moment können wir uns nicht vorstellen nochmal Pauschalurlaub zu buchen. Klar, sich den Bauch am Buffet voll schlagen, nicht putzen und kein Bett machen zu müssen, Waaasserball 😂 …… vllt., wenn ich mit 90 Jahren so angeschlagen bin, dass ich einen Van nicht mehr fahren kann 🤷♀️